Die Plätze an der Weilheimer Ökoschule sind begehrt
Zwei Studierende im Interview: Wie es mir in Weilheim gefallen hat

3 Semester CoronakonformZoombild vorhanden

Das aktuelle 3. Semester - unsere Abschlussklasse.

Warum die Studierenden die Öko-Fachschule in Weilheim besucht haben, welches Fazit sie nach ihrer Ausbildung ziehen und wie unsere Absolventen ihre persönliche Zukunft geplant haben, erfahren Sie in den folgenden Interviews, die mit zwei Absolventen unserer Öko-Fachschule geführt wurden:

Lisa Gräbner

Lisa Gräbner ist 24 Jahre alt und bewirtschaftet gemeinsam mit ihren Eltern einen seit 38 Jahren biologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieb und leitet ein Naturschutzprojekt mit Wasserbüffeln und Wildpferden im Bamberger Landkreis.
Warum haben Sie sich für die Öko-Fachschule Weilheim entschieden?

Nach dem Absolvieren der Berufsschule war es für mich sehr wichtig, mein Wissen hinsichtlich des Ökolandbaus zu vertiefen, da dies auch für meine Zukunft relevant ist.

Was haben Sie an der Schulzeit besonders geschätzt?

Sowohl das familiäre und nette Miteinander der Schulgemeinschaft als auch der Fokus auf eine ökologische Landwirtschaft innerhalb der Unterrichtsfächer haben mich begeistert.

Wie sehen Ihre Pläne für Ihre berufliche Zukunft aus?

Nach dem Besuch der Ökoschule fühle ich mich sehr gut vorbereitet, meinen elterlichen Betrieb im Laufe der nächsten Jahre zu übernehmen. Als Betriebsleiterin werde ich dann den Betrieb im Vollerwerb weiterführen.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen, und welche Unterstützung könnten Sie dabei gebrauchen?

Herausforderungen sehe ich in der Weiterentwicklung des Betriebes, welche jedoch mit Elan und Freude erwartet werden, da ich mich auf Unterstützung aus der Familie verlassen kann und mich stets an meinen erfahrenen Vater wenden kann, der gegenüber Neuem und Entwicklung sehr offen ist.

Welche Chancen und welche Schwierigkeiten sehen Sie für den Ökolandbau in Bayern?

Innerhalb der letzten Jahre stiegen das Interesse, die Akzeptanz und auch die Nachfrage seitens der Verbraucher gegenüber dem Ökolandbau. Dies sehe ich als eine sehr positive und wichtige Entwicklung bezüglich der Zukunft von Landwirtschaft und Natur. Grundsätzlich finde ich es persönlich schade, dass ökologische Bewirtschaftung noch kein allgemeiner Standard für die gesamte Landwirtschaft ist, was nach heutigem Wissensstand der Fall sein sollte.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Landwirtschaft?

Für die Zukunft der Landwirtschaft wünsche ich mir weiterhin faire Preise für die Landwirte und einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Umgang mit der Natur – wenn nicht freiwillig, dann mittels Vorgaben.

Simon Miller

Simon Miller gibt Kühen in Stall HeuZoombild vorhanden

Foto: Simon Miller

Simon Miller ist 23 Jahre alt und bewirtschaftet einen biologisch geführten Milchviehbetrieb mit Legehennen und einer vielfältigen Fruchtfolge im Ackberbau.
Warum haben Sie sich für die Öko-Fachschule entschieden?

Ich bin überzeugt vom ökologischen Landbau. Auf der Öko-Fachschule werden die Themen zugeschnitten auf die ökologische Erzeugung hin bearbeitet.

Was haben Sie an der Schulzeit besonders geschätzt?

Besonders wichtig waren die vielen neuen Kontakte durch das größere Einzugsgebiet. Der kollegiale Umgang unter den Schülern sowie die gute Begleitung durch die Angestellten und Fachkräfte des AELF Weilheim haben mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Wie sehen Ihre Pläne für Ihre berufliche Zukunft aus?

Wir werden zunächst unseren Milchkuhstall umbauen/neu bauen, hier ist eine minimale Vergrößerung geplant. Ich möchte den Betrieb dahingehend weiter entwickeln, dass er noch naturnaher wird. Und wenn meine Eltern in Rente gehen, möchte ich den Betrieb übernehmen.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen, und welche Unterstützung könnten Sie dabei gebrauchen?

Eine große Herausforderung für die Landwirtschaft insgesamt besteht in meinen Augen darin, dass die Bauern zu Weltmarktpreisen produzieren sollen, Stichwort "Hauptsache billig". Dies ist meiner Meinung nach nicht möglich. Aber aufgrund dessen müssen immer mehr Betriebe aufgeben. Jeder aufgegebene Betrieb ist ein unwiederbringlicher Verlust. Dadurch werden die verbleibenden Betriebe zum Teil zwangsläufig größer. Als kleiner, extensiv wirtschaftender Betrieb hier zu überleben, wird eine Herausforderung bleiben.
Von staatlicher Seite aus braucht es hier vor allem eine Umstrukturierung der Förderung hin zu Maßnahmenförderung und weg vom Gießkannensystem.

Welche Chancen und welche Schwierigkeiten sehen Sie für den Ökolandbau in Bayern?

Der Ökolandbau kann die Biodiversität auf den Feldern verbessern. Aber es muss vor allem der Bevölkerung der Mehrwert der ökologischen Landwirtschaft klar werden, damit sie diese verinnerlicht. Die Steigerung der Akzeptanz der Landwirtschaft durch die Bevölkerung ist mir ein wichtiges Anliegen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Landwirtschaft?

Dass die Landwirtschaft allein von ihren Erzeugnissen leben kann und keine Förderungen vom Staat mehr benötigt werden. Das bedeutet, die Erzeugerpreise müssen steigen.